Datengesteuertes Marketing

MuK-Blog für Digital Marketing #56: Datengesteuertes Marketing
8. August 2023 Marketing Natives

Du hast das Bauchgefühl, wir haben die Daten

Datengesteuertes Marketing sicher und einfach gemacht: Die Macht der synthetischen Daten

In einer datengesteuerten Welt müssen Marketingverantwortliche ständig darum kämpfen, Kund:innendaten zu sammeln, zu analysieren, zu nutzen und gleichzeitig die Privatsphäre und Sicherheit ihrer Kund:innen zu gewährleisten. Synthetische Daten sind eine bahnbrechende Lösung, die die Art und Weise, wie Marketingfachleute strategische Entscheidungen treffen und wertvolle Erkenntnisse gewinnen, revolutionieren kann. Gleichzeitig werden jedoch auch persönliche Daten geschützt. In diesem Blogeintrag erklärt Lea Wall, was synthetische Daten sind, welche Vorteile sie im Bereich Marketing bieten und wie sie Datenschutzstandards einhalten, damit Unternehmen in einer Ära der Datensensibilität erfolgreich sein können.

Synthetic Data 101

Synthetische Daten sind künstlich erzeugte Daten, die in ihren statistischen Eigenschaften echten Daten sehr ähnlich sind, aber keine personenbezogenen Daten enthalten. Anstatt echte Kund:innendaten zu verwenden, werden synthetische Daten durch hochentwickelte Algorithmen erstellt, die vorhandene Datensätze analysieren und neue Informationen erzeugen, die die in den Originaldaten gefundenen Muster, Verteilungen und Beziehungen widerspiegeln. Die erzeugten Daten sind völlig fiktiv, aber dennoch realistisch genug, um ihren Wert in verschiedenen analytischen Anwendungen zu erhalten. Nicht verzweifeln, wie das genau aussieht, wird im fünften Absatz näher beschrieben.

Nö, entscheide du!

Einer der wichtigsten Vorteile synthetischer Daten für Marketingexpert:innen besteht darin, dass sie solidere Entscheidungsprozesse ermöglichen. Herkömmliche Datenerhebungsmethoden stoßen oft an ihre Grenzen, wenn es um den Schutz der Privatsphäre geht, und bieten möglicherweise nicht genügend Vielfalt im Datensatz. Durch den Einsatz synthetischer Daten können Marketingverantwortliche ihre Stichprobengröße erweitern und eine umfassendere Darstellung ihrer Zielgruppe erstellen. Diese größere Vielfalt erhöht die Genauigkeit und Zuverlässigkeit von Marketinginformationen und ermöglicht es Fachleuten, effektivere Kampagnen zu entwerfen, die auf bestimmte Kund:innen-Segmente zugeschnitten sind.

Testen, bis es der Simulation gefällt

Das Testen neuer Marketingstrategien und Werbekampagnen kann ein kostspieliges Unterfangen sein, insbesondere wenn es sich um echte Kund:innen-Daten handelt. Synthetische Daten beseitigen dieses Problem, indem sie eine erschwingliche und wiederverwendbare Ressource für die Durchführung von Experimenten und A/B-Tests darstellen. Mit synthetischen Daten können Marketer verschiedene Szenarien durchspielen, potenzielle Ergebnisse bewerten und ihre Kampagnen feinabstimmen, bevor sie Ressourcen in die Umsetzung investieren. Auf diese Weise können Unternehmen ihre Kosten erheblich senken und gleichzeitig ihre Kapitalrendite (ROI) maximieren.

Der gläserne Mensch, oder doch nur seine Maske?

Angesichts wachsender Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und strenger Vorschriften wie der DSGVO und CCPA erweisen sich synthetische Daten als eine datenschutzfreundliche Alternative. Durch das Entfernen aller Spuren von personenbezogenen Daten mindern synthetische Daten das Risiko von Datenschutzverletzungen und unbefugtem Zugriff auf sensible Informationen. Marketingfachleute können synthetische Datensätze vertrauensvoll mit anderen Teams, Anbietern und sogar Konkurrenten austauschen, ohne die Privatsphäre der Kund:innen zu gefährden. Außerdem wird die Einhaltung von Datenschutzbestimmungen einfacher, da keine echten Kund:inneninformationen betroffen sind.


Abbildung 1: Foto von ThisIsEngineering, https://www.pexels.com/de-de/foto/code-uber-frau-projiziert-3861969/

Was sie mit den Daten taten

Viele Unternehmen wurden beim Datenschutz vor Herausforderungen gestellt, die schnell von der Problemlöser:innen Community in Österreich aufgenommen wurden.  Das heimische Start Up mostly.ai hat sich bereits 2017 mit diesem Thema auseinandergesetzt und die österreichische Datenszene angekurbelt. Ein weiterer Use Case made in Austria mit AI für mehr Privatsphäre findet sich bei PiktID, wo aus echten Menschen künstliche Gesichter werden. Wer sich jetzt denkt „Wie sieht denn jetzt bitte ein künstlicher Mensch aus?“ kann unter https://thispersondoesnotexist.com/ den Wissensdurst erlöschen lassen und ein paar Mal die Seite aktualisieren für mehr Beispiele.

Modell = Algorithmus + Synthetische Daten

Algorithmen des maschinellen Lernens und der künstlichen Intelligenz spielen in der modernen Marketingpraxis eine zentrale Rolle. Diese Modelle benötigen große Datenmengen, um effektiv trainiert zu werden. Die Verwendung echter Daten für das Training kann jedoch zu potenziellen Verzerrungen oder zur Ausnutzung von Kund:inneninformationen führen. Synthetische Daten bieten eine praktikable Lösung, indem sie sicherstellen, dass die Modelle auf datenschutzfreundlichen und ausgewogenen Datensätzen trainiert werden. „Schätzungen von Gartner zufolge werden sich bis 2030 synthetische Daten in Unternehmen durchsetzen. Sie werden mehr als 95 Prozent der für das Training von KI-Modellen verwendeten Daten ausmachen.“, heißt es schon auf BigData-Insider bei der Interpretation der folgenden Grafik von Gartner.

Abbildung 2: Gartner: Bis 2030 werden sich synthetische Daten in Unternehmen durchsetzen. Von https://www.bigdata-insider.de/synthetische-daten-wann-lohnt-sich-der-einsatz-a-64a59cad14bf1dbd722df5ce5a38e8bd/

Was heißt das alles jetzt?

Synthetische Daten stellen einen revolutionären Schritt in der Welt des Marketings dar und bieten eine Win-Win-Lösung für Fachleute, die nach datengestützten Erkenntnissen suchen und gleichzeitig die Privatsphäre ihrer Kund:innen respektieren. Synthetische Daten haben das Potenzial, die Entscheidungsfindung zu verbessern, die Kosten zu senken und die Datenschutzbestimmungen einzuhalten, so dass Marketingfachleute intelligentere Entscheidungen treffen und bessere Geschäftsergebnisse erzielen können. Durch die Nutzung dieses innovativen Ansatzes können Marketingfachleute einen Wettbewerbsvorteil in ihrer Branche erzielen und gleichzeitig ein starkes Engagement für den Schutz der Privatsphäre und ethische Datenpraktiken beibehalten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass synthetische Daten nicht nur ein Mittel zum Zweck sind; sie sind ein Katalysator für eine datenschutzfreundliche, datengesteuerte Marketingrevolution, die das Vertrauen und die Interessen der Kund:innen in den Vordergrund stellt.

Quellen

25-Millionen-Dollar-Investment für Wiener Start-up Mostly AI. (2022, Februar 4). Abgerufen 29. Juli 2023, von DER STANDARD website: https://www.derstandard.at/story/2000133121232/25-millionen-dollar-investment-fuer-wiener-start-up-mostly-ai

A comparison of synthetic data generation methods (UPDATED 2023) – MOSTLY AI. (2022, September 1). Abgerufen 29. Juli 2023, von https://mostly.ai/blog/comparison-of-synthetic-data-generation-methods

Barbara Wimmer. (2023, April 4). Was sind eigentlich synthetische Daten? Abgerufen 29. Juli 2023, von https://futurezone.at/b2b/synthetische-daten-datenschutz-dsgvo-ki-kuenstliche-intelligenz/402337650

Dankar, F. K., & Ibrahim, M. (2021). Fake It Till You Make It: Guidelines for Effective Synthetic Data Generation. Applied Sciences, 11(5), 2158. https://doi.org/10.3390/app11052158

Little, C., Elliot, M., Allmendinger, R., & Samani, S. S. (2021, Dezember 3). Generative Adversarial Networks for Synthetic Data Generation: A Comparative Study. https://doi.org/10.48550/arXiv.2112.01925

Woodward, A. (2022, Juli 6). Synthetische Daten – wann lohnt sich der Einsatz? Abgerufen 29. Juli 2023, von https://www.bigdata-insider.de/synthetische-daten-wann-lohnt-sich-der-einsatz-a-64a59cad14bf1dbd722df5ce5a38e8bd/

 

Autorin: Lea Wall studiert seit Herbst 2022 den Masterstudiengang Digital Marketing & Kommunikation an der FH St. Pölten. Als Data Enthusiast ist sie neben ihrem Studium bei den Datanauts aktiv und verfolgt die neusten Entwicklungen rund um KI und Privacy.

 

 

 

Autorin: Barbara Klinser-Kammerzelt FH St. Pölten FH-Dozentin im Bachelor Marketing & Kommunikation, Master Digital Marketing & Kommunikation Lehrgangsleitung Werbung & Markenführung

 

 

 

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