On Air

Wie Unternehmen ihre Live-Videos zum Must-See machen

MuK-Blog für Digital Marketing #7: Live-Videos
4. September 2017 Marketing Natives

Im neuen MuK*-Blog erklären uns die beiden MuK-Studentinnen Cornelia Sima & Therese Anzböck, wie Unternehmen Live-Videos einsetzen (können).

*FH St. Pölten Studiengang Media- und Kommunikationsberatung

On Air: Wie Unternehmen ihr LiveVideo zum MustSee machen

Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass die Summe des Video-Contents in den Sozialen Netzwerken explodiert. Wer davon noch nicht überzeugt ist: Laut HubSpot werden Videos im Jahr 2019 80 Prozent des Contents auf Sozialen Medien ausmachen. All den KundInnen eine Eintrittskarte für das nächste Event zu bieten, alle Fragen der Follower zu beantworten und ihnen einen exklusiven Blick auf das neueste Produkt zu gewähren, hört sich nach der Traumvorstellung vieler Unternehmen an. Um diese auch zu realisieren und für die Social Media User ein einzigartiges Erlebnis zu schaffen, können Unternehmen Live-Videos nutzen. Echtzeitübertragungen ermöglichen es, mit KundInnen in Realtime zu interagieren. Wie kann jedoch die eigene Live-Übertragung zum Must-See für die Zielgruppe werden?

Think before you stream!

Besonders wichtig ist es zuallererst zu wissen, welches Ziel mit Live-Videos verfolgt wird. Je nach Zweck sollten die Ankündigung und das Video selbst anders gestaltet werden. Ohne klare Strategie vor Augen ist der Livestream meist zum Scheitern verurteilt. Selbst wenn der Stream glücklicherweise viele Views bekommt, sind die Gründe für das Gelingen ein Rätsel. Der Erfolg des nächsten Live-Videos ist deshalb noch längst nicht gewährt.

Hat man die Ziele festgelegt, kann entschieden werden, welcher Inhalt gezeigt werden soll. Live-Videos bieten für Unternehmen ein weites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten, beispielsweise können sie bei Question & Answers, Events, Interviews, DIY-Videos oder Produktlaunches eingesetzt werden. Durch Behind-the-Scenes Aufnahmen wird ein Livestream für die ZuseherInnen zu einem exklusiven Backstage Pass.

Auch der Übertragungskanal spielt eine große Rolle. Die zwei geläufigsten sind Facebook und Periscope (in Kooperation mit Twitter), jedoch darf auch die Videoplattform schlechthin, YouTube, nicht vergessen werden. Doch selbst die erfolgreichsten Plattformen für Livestreaming haben neben vielen Vorteilen auch ihre Tücken. Obwohl es bei Periscope für die NutzerInnen besonders einfach ist die Livestreams zu finden, ist Facebook die bessere Wahl, wenn die Vergrößerung des Fankreises das verfolgte Ziel ist. Der große Nachteil von Facebook ist jedoch, dass es keine reine Videoplattform ist und die UserInnen schnell durch den restlichen Content abgelenkt werden.

Nun ist es Zeit das Live-Video anzukündigen! Dies sollte bereits zumindest einen Tag vorher auf den verschiedenen Social-Media-Kanälen und gegebenenfalls der Website des Unternehmens gemacht werden, damit die Zielgruppe auch zum richtigen Zeitpunkt online ist.

Bevor mit der Live-Übertragung begonnen wird sollte feststehen, zu welcher Aktion die ZuseherInnen angehalten werden. Auch dies ist anhand der Ziele zu bestimmen. Sollen hohe Reichweiten, also viele ZuseherInnen erzielt werden, sollten die UserInnen dazu aufgefordert werden das Video zu teilen, zu liken oder ihre FreundInnen zu verlinken. Werden neue Produkte vorgestellt, sollte für die ZuseherInnen auch die Option zum Kauf vorgestellt und ermöglicht werden.

Auch die richtige Dauer ist key! Ein Livestream sollte mindestens 10-15 Minuten andauern. Ist der Livestream zu kurz, hat das Publikum nicht die Möglichkeit, ihn rechtzeitig aufzurufen und ihn aktiv mitzuerleben. Denn schließlich macht genau die Interaktion mit den Personen vor den Endgeräten einen Livestream so besonders.

Let’s get the Livestream started!

Sind Ziele, Strategie und weitere Details klar, heißt es jedoch noch nicht, dass der Livestream problemlos über die Bühne geht. Die ZuseherInnen wollen einen Blick hinter die Fassade des Unternehmens werfen. Zwar ist es wichtig, eine Strategie im Hinterkopf zu haben, jedoch muss im Zweifelsfall spontan reagiert werden und die Strategie für den Moment in den Schatten rücken.

Da das Video in Echtzeit übertragen und gesehen wird, können natürlich Probleme verschiedenster Art auftreten. Werden vor dem Livestream verschiedene Schwierigkeiten und Lösungsmöglichkeiten durchdacht, ist es einfacher, auf auftretende Probleme rasch zu reagieren und das Abschalten der ZuseherInnen zu vermeiden. Worauf viele vergessen: Es geht nicht darum, aufwendige und perfekte Videos zu produzieren, sondern mit den ZuseherInnen in eine echte, zweiseitige Interaktion zu treten und authentisch zu bleiben. Authentizität, Humor und Sympathie sind wichtige Faktoren um die UserInnen vor dem Endgerät zu halten. Außerdem müssen die Inhalte von ihnen als relevant empfunden werden. Nicht zuletzt durch zielgruppengetreue Informationen, Call-to-Actions und das Stellen von Fragen kann die Aufmerksamkeit des Publikums bis zum Ende des Live-Videos aufrecht erhalten werden.

Aftershow

Mit dem Ende des Livestreams darf das Video jedoch nicht in Vergessenheit geraten. Für alle, die die Live-Übertragung verschlafen haben, ist es wichtig, das Video auf Social Media Plattformen, der Website oder auf dem Blog zur Verfügung zu stellen.

Verfolgen Unternehmen jedoch die Strategie eines einmaligen Live-Erlebnisses, sind Unternehmen nicht gezwungen das Video im Nachhinein hochzuladen. Hat die Zielgruppe Angst etwas zu verpassen, steigt die Anzahl der ZuseherInnen in Echtzeit.

Nach der Live-Session will man natürlich wissen, wie das Video performt hat und wie es bei den ZuseherInnen angekommen ist. Deshalb sollten sich nach dem Stream folgende Fragen gestellt werden:

  • Wie gut war man vorbereitet?
  • Wie gut war das Timing des Livestream?
  • Wie gut konnte man spontan auf Fragen der ZuseherInnen eingehen?
  • Wann hatte das Video die meisten ZuseherInnen?
  • Wie viele ZuseherInnen haben den Livestream verpasst?

Um etwas genauer auf die Analyse einzugehen: Vorerst sollten Reichweitenindikatoren wie Clicks, Total Views, Unique Views und die Maximalanzahl der ZuseherInnen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt zugesehen haben analysiert werden. Genauso wichtig sind, je nach initialer Zielsetzung, auch KPIs rund um das Engagement wie Likes, Shares und Kommentare. Danach sollte das Publikum genauer unter die Lupe genommen und demographische Daten der UserInnen untersucht werden. Zusätzlich zur durchschnittlichen Verweildauer gibt es auch noch zahlreiche andere Analysefaktoren.

Sie machen es vor

Die Kooperation zwischen Disney und Airbnb zeigt wie Livestreams bei Events erfolgreich eingesetzt werden können. Es wurden unterschiedliche Gäste bei der Weltpremiere des Films „Dschungelbuch“ im Airbnb Baumhaus interviewt und diese Aktion per Live-Video auf Facebook übertragen. Das Video erreichte über 112.000 Views.

Es ist einer der schrägsten Livestreams im Netz und trotzdem wurden 6,3 Millionen Views erreicht. Die LADBible ist einer der beliebtesten Video-Publisher auf Facebook. Auf ihrer Facebook-Page veröffentlichten sie im Juli 2016 ein „Wett-Schmelzen“. Sie platzierten vier verschiedene Eis am Stiel nebeneinander, um herauszufinden, welches der Sonne am längsten Stand hält.

LadBible Livestream Challenge

Quelle: Tubularinsights

Auch Top-Marken wie Porsche setzen auf Livestreams. Der Autohersteller präsentierte am 9. Juli seine neue 911 Turbo S Exclusive Series, die auf 500 Exemplare limitiert ist. In Stuttgart vor dem Porsche Museum wurde eines der exklusiven Autos ausgestellt. Damit nicht nur die Besucher vor Ort, sondern auch Porsche-Fans auf der ganzen Welt das neue Auto sehen konnten, wurden zwei Kamera-Roboter angebracht. Nach der Registrierung auf einer Microsite konnten NutzerInnen die Kameras steuern. Durch die Live-Übertragung auf der Porsche-Website kamen zahlreiche Autoliebhaber in den Genuss, in Echtzeit dabei zu sein.

Porsche Livestream

Quelle: Porsche

Fazit

In der Ära des Content Marketing ist es wichtig, für KonsumentInnen relevant, interaktiv und authentisch zu sein. Live-Videos bieten spontanen und echten Content, der zu aktiver Beteiligung anregt. Egal ob Questions & Answers auf YouTube, eine Führung durch das Office auf Periscope oder Behind-the-Scenes Aufnahmen auf Facebook, Live-Videos bieten für KundInnen den Vorteil, Einblicke aus der ersten Reihe zu gewinnen. Das Unternehmen bekommt wiederum die Chance mit dem Publikum zu interagieren und das Engagement zu steigern.

Cornelia Sima

 

Autorin: Cornelia Sima

Über Cornelia: Seit September 2015 studiert sie im Bachelor-Studiengang Media- und Kommunikationsberatung, da es ihr Ziel ist, später in der PR-Abteilung eines international tätigen Unternehmens zu arbeiten.

 

 

Autorin: Therese Anzböck

Über Therese: Therese studiert seit September 2015 im Bachelor-Studiengang Media-und Kommunikationsberatung. Besonders spannend findet sie Trends und Innovationen im Digital Marketing und Social Media.

 

 

Autorin: Barbara Klinser-Kammerzelt

FH St. Pölten
FH-Dozentin im Bachelor Marketing & Kommunikation, Master Digital Marketing & Kommunikation
Lehrgangsleitung Werbung & Markenführung

 

 

 

 

Disclaimer: Namentlich gekennzeichnete Beiträge wie dieser hier geben die Meinung des jeweiligen Autors und nicht immer die Meinung des Anbieters wieder.

 

Quellen:
Content Marketing Institute: http://contentmarketinginstitute.com/2017/03/live-stream-video-smart/
Hubspot: https://blog.hubspot.com/marketing/facebook-live-video-examples
LadBible: http://www.ladbible.com/more/awesome-last-lolly-standing-which-lolly-will-be-the-last-to-melt-20160720
Tubularinsights: http://tubularinsights.com/facebook-live-video-content-ideas/
Porsche: http://www.porsche.com/specials/de/germany/911-turbo-s-exclusive-series/

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