Warum Employer Branding sich selbst abschaffen könnte. Könnte!

Warum Employer Branding sich selbst abschaffen könnte. Könnte!
28. Mai 2014 Marketing Natives

Am Montag war es endlich wieder soweit: Ein neues Marketing Natives Event in einer neuen Location, mit neuen Speakern zu einem neuen Thema – alles neu macht der Mai? Nicht ganz, denn eines war wie immer: auch dieses Event war ein Erfolg. Trotz unserer Sorge, dass die neue Veranstaltungsadresse interessierte Besucher davon abhalten könnte zu kommen, war der Saal im T-Center voll. Erleichterung machte sich breit und der Abend zum Thema Employer Branding und Internal Communications konnte pünktlich starten. Womit wir aber wirklich nicht gerechnet hatten, war die Schlussfolgerung, dass erfolgreiches Employer Branding sich selbst und den Chef abschaffen könnte. Wie? Lest selbst…

[person name=“ Autorin: Mag. Ivana Baric-Gaspar“  title=“Marketing Natives Board Member“ picture=“https://dl.dropboxusercontent.com/u/34026835/ivana_baric-gaspar.jpg“ twitter=“https://twitter.com/BaricGaspar“ linkedin=“https://www.linkedin.com/in/ivanabaricgaspar“ [/person] F2B | future2business future2business.com
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Inside Out

Zum Event waren drei “Riesen” geladen: T-Mobile, Microsoft und A1. Unternehmen mit so vielen Mitarbeitern, können wahrlich viel aus dem Nähkästchen plaudern. Wir bekamen einen Einblick in das oft ausgeblendete Feld der internen Kommunikation, erfuhren wo die größten Herausforderungen und versteckten Stolpersteine liegen, wie man E-Mail, soziale Netzwerke, Messenger und Videokonferenzen effizient und richtig einsetzt und wie wichtig mobiles Arbeiten und die Work-Life-Balance für die Neue Welt des Arbeitens sind.

Abseits der vielen praktischen Beispiele, die uns gezeigt wurden, möchte ich für euch einige Kernaussagen unserer Speaker herausgreifen, denen alle zustimmen konnten:

  • Entscheidend für erfolgreiches Employer Branding ist das Verständnis des Managements, dass die Mitarbeiter die wichtigste Ressource des Unternehmens sind. (Eveline Hager, A1)
  • Das Gefühl des Kontrollverlusts, das das “Büro in der Handtasche” mit sich bringt, sollte nicht als Gefahr gesehen werden. Es ist eine Chance, die man bei enger Zusammenarbeit mit dem Management, nutzen sollte. (Alexandra Moser, Microsoft)
  • Employer Branding ist nicht nur nach außen hin gerichtet; internes Employer Branding bildet das Herzstück: wenn es innen nicht stimmt, passt es draußen schon gar nicht. (Barbara Grundei, T-Mobile)

“Weg mit dem Chef”

In eine ganz andere “Sparte” hätte man unseren vierten – eigentlich unseren ersten – Speaker des Abends einreihen können. “Meine erste Handlung war es, die Personalabteilung abzuschaffen”, meinte Jürgen Erbeldinger, Gründer und CEO der partake AG. Ein zugegeben gewagter Einstieg in das Thema des Abends. Dennoch, er steckte einen mehr als spannenden und interessanten theoretischen Rahmen für die nachfolgenden Speaker ab und zeichnete eine Zukunftsvision der Arbeitswelt, die letzten Endes darin resultieren werde, dass es keinen Bedarf für Employer Branding gibt. In seinem Unternehmen entscheiden die Mitarbeiter bereits heute was, wo und mit wem sie arbeiten wollen. “Weg mit dem Chef”, titelte schließlich die Zeit.

Um euch seinen Vortrag ins Gedächtnis zu rufen, hier einige seiner Denkanstöße:

  • Die Arbeitswelt der Zukunft wird digital-global-mobil-vernetzt und der Ausdruck “zur Arbeit gehen” wird nicht mehr gebraucht werden.
  • Zertifikate werden an Wert verlieren, denn wir werden andere Qualitäten zeigen müssen: es wird um soziale Kompetenzen gehen.
  • Projekte werden wahrscheinlich gar nicht mehr monetär betrieben sein, sondern nach Interesse und Überzeugung verfolgt werden. Es wird nicht mehr darum gehen Geld zu verdienen, sondern Geld zu besorgen.
  • Prosumenten werden nicht innovative Unternehmen verschwinden lassen. Innovation ist, wenn der Markt “Hurra” schreit.
  • Innovation wird nur durch “meaning” möglich werden. Unternehmen werden sich ihrem Wert und ihrer Bedeutung zuwenden müssen. An diesem Punkt werden Kundenbedürfnisse erkannt und genau dort werden “Hybride Strategien” ansetzen.
  • “Hybride Strategien” sind jene, die es schaffen Effizienz und Kreativität zu koppeln und dabei die Bedürfnisse der Zielgruppe nicht außer Acht zu lassen.
  • Die Beziehungen von Gesellschaft, Unternehmen und Mitarbeitern werden sich grundlegend ändern und vieles davon können wir heute gar nicht vorhersehen. Klar scheint hingegen, dass es in diesen Strukturen kein Platz für Ansätze wie Employer Branding geben wird.

Und alle so “Hurra”!

Ob die Vorhersagen von Jürgen Erbeldinger tatsächlich auch so eintreten werden, weiß niemand. Aber die Entwicklungen zeigen derzeit einen eindeutigen Trend in diese Richtung. Insofern wird es noch wichtiger für Unternehmen und ihre Entscheidungsträger, Veränderungen rechtzeitig zu erkennen und interne Prozesse auf die entsprechenden Bahnen zu lenken. Wir wollen schließlich noch in einigen Jahren zu denen gehören, die vom Markt, ihren Kunden und ihren Mitarbeitern ein lautes “Hurra” hören.

 Marketing Natives Employer Branding Fotocredit: Pepo Schuster