Das neue, alte Rollenbild der Frau

Das neue, alte Rollenbild der Frau
1. November 2014 Marketing Natives

Der Duft nach Abendessen strömt schon durch das Haus. Die Kinder spielen fröhlich im Wohnzimmer während die aufgehübschte Hausfrau darauf wartet, dass ihr Mann endlich zur Tür herein kommt. Endlich zu Hause angekommen flüstert sie ihm „Liebling, wie war dein Tag?“ ins Ohr. Klingt wie eine Werbung aus dem Zeitalter des schwarz-weißen Fernsehens? Mag sein. Es ist aber auch ein Rollenbild, das bei jungen Frauen an Attraktivität zurückgewinnt.  

[person name=“ Autorin: Sarah Prinz“  title=“Studentin der Kommunikationswirtschaft an der FH Wien der WKW / Praktikantin bei lautstark communications vienna“ picture=“https://www.marketingnatives.at/wp-content/uploads/2014/10/994476_10152671145349668_6831910672718446910_n-e1414781580657.jpg“ facebook=““ twitter=““ linkedin=““ [/person]

Frau ist nicht gleich Frau ist nicht gleich Mann

Obwohl das oben beschriebene Bild der Frau in dieser Art und Weise vielleicht nicht mehr allgegenwärtig ist, geben auch heute noch viele Frauen ihren Job auf, um sich voll und ganz um Kinder und Haushalt zu kümmern. Obwohl ich diesen Frauen nur meinen größten Respekt aussprechen kann, frage ich mich, wieso dieses Rollenbild seitens Politik und Gesellschaft immer noch so stark polarisiert wird. Während es in anderen europäischen Ländern ein Skandal ist, wenn eine 24-Stunden Kinderkrippe ihre Pforten schließt, gibt es solche Einrichtungen in Österreich gar nicht erst. Auch die viel diskutierte Väterkarenz ist zwar in anderen Ländern bereits ein „Must-Have“ im Lebenslauf der Männer, in Österreich jedoch nach wie vor nur eingeschränkt möglich und gesellschaftlich zum Teil gar nicht akzeptiert.

Muss ich mich wirklich entscheiden?

Ich, als Studentin Anfang 20, kann mir nicht vorstellen, eines (noch fernen) Tages meine Arbeit für meine Kinder voll und ganz aufzugeben. Denn sie macht mir Spaß und auch sie ist ein Teil von mir und dem, was mich als Person ausmacht. Hier kann ich meine Talente und Interessen ausleben und erfahre tagtäglich Wertschätzung für das, was ich leiste. Ich persönlich sehe also keinen Grund dafür, das aufzugeben. „Wozu die überhaupt Kinder bekommt, wenn sie dann eh trotzdem arbeiten geht“ – mit genau solchen Kommentaren wäre ich dann aber wohl eines Tages konfrontiert. Aber gibt es wirklich nur den Weg der Vollzeit-Supermami ODER der berufstätigen Rabenmutter? Um ehrlich zu sein, ich möchte keinen dieser beiden Wege gehen. Nun ist es ja so, dass wir Frauen immer diejenigen sein werden, die Kinder bekommen und nicht die Männer. Das heißt, ja, früher oder später werde ich mich für einen der zwei Wege entscheiden müssen.

Und was macht die Politik?

Ich frage mich: Ist DAS ein faires Gesellschafts- und Politiksystem? Ein System, in dem sich eine Frau zwischen zwei festgefahrenen Wegen entscheiden muss, sobald sie ein Kind haben möchte? Ein System, in dem es einer Frau erschwert wird, sich ihre privaten UND beruflichen Ziele zu erfüllen? Ein System, in dem eine Frau wirklich um ihren Job bangen muss, wenn sie ihren Kinderwunsch äußert? Ich denke nicht. Unsere Biologie und unsere Gene sind eine natürliche Gegebenheit, aber was Politik und Gesellschaft daraus machen, ist eine weitaus andere und unnatürlichere.

Deshalb bin ich überzeugt, dass es eine gerechtere Lösung geben muss, um den Frauen in unserer Gesellschaft, vor allem am Arbeitsmarkt, einen anderen Stellenwert zu verleihen. Und das hat ganz sicher nichts mit „Emanze sein“ zu tun, sondern mit natürlicher Wertschätzung.

Bildquelle: Unsplash / by Seda Arslan