Jung, gut ausgebildet und 0 Toleranz gegenüber Bullshit

Jung, gut ausgebildet und 0 Toleranz gegenüber Bullshit
1. August 2018 Marketing Natives

26% der Österreicher verwenden Adblocker. Bei den 18 bis 24-Jährigen sind es 48%. Kein Wunder, dass die junge Generation so schwer zu erreichen ist.

48 Prozent.

Das sollte einem eigentlich zu überlegen geben. Denn die restlichen 52% reissen sich auch nicht gerade darum, auf Werbungen zu klicken, deren Schließen-Button nur mit der Lupe überhaupt zu sehen ist.

Was machen die Marketingabteilungen weltweit dann?

Cool sein. Oder es zumindest versuchen.

Es gibt einen Grund, warum die Jugend nicht auf Facebook ist. Und der ist: weil die “Alten” da drauf herumlungern.

Seit jeher grenzt sich die nächste Generation von der vorherigen ab. Sei es über Musik, Einstellungen – oder heute eben den Kanal, auf dem die Memes geteilt werden.

Und genau deshalb sind die Bestrebungen von Unternehmen, dann halt auf den jugendlichen Kanälen zu werben, von Anfang an oft zum Scheitern verurteilt.

Es gibt einen Grund, warum diese Generation auf dem Kanal ist. Und er hat direkt damit zu tun, unter sich zu sein. Also genau das Gegenteil, was Unternehmen mit Werbung auf den Kanälen machen.

Hier gibt es also einen Bruch, der irgendwie überbrückt werden muss.

Jugendkultur ist inzwischen Netzkultur

Jeder kennt sie, die Videos, in denen alte Personen versuchen jugendlich zu sein. Sei es der 40-Jährige Manager, der versucht zu rappen. Nicht einmal die Politik schreckt davor zurück.

Man muss nicht einmal Millennial sein, um das peinlich zu finden.

Aber immerhin, es wird versucht, Jugendliche auf Augenhöhe zu erwischen.

Nur: Da gibt es etwas, das ich selbst immer wieder merke, wenn ich im Internet unterwegs bin:

Die Digital Natives haben ein enormes Feingefühl, was soziale “Normen” im Internet angeht.

Ich bin jedes mal wieder beeindruckt, mit welcher Zielgenauigkeit als echte Postings getarnte Werbung z.B. auf reddit vernichtet wird.

Keine Chance, hier organisch Werbebotschaften anzubringen.

Es ist, als gäbe es eine Art Immunsystem in diesen Communities – sie halten sich selbst “gesund”.

Dieses Immunsystem schlägt immer dann an, wenn zum Beispiel von oben herab kommuniziert wird.

Oder der Versuch, hier Unternehmensbotschaften anzubringen einfach zu billig und zu schlecht ausgeführt wurde. Als wäre diese Generation beleidigt, weil sich hier nicht einmal der Aufwand gemacht wird, die Community zu verstehen.

Oder jegliche Ecken, Kanten und interessanten Ansätze der Botschaft durch 10 Korrekturschleifen und Corporate zunichte gemacht wurden.

Spart euch das Geld

Wenn im Unternehmen nicht das Commitment da ist, offen und ehrlich auf diese Generation zuzugehen, und sich mit den Regeln und Umgangsformen vertraut zu machen: spart euch das Geld.

Aber was soll man sonst machen?

Ich kann es euch sagen.

Ich sehe auf den FHs und Unis dieses Landes so viele motivierte junge Menschen, die machen wollen. Und die – leider – viel zu wenig gehört werden. Diese Digital Natives sind mit den Kanälen, mit dem Internet aufgewachsen. Die haben ein viel feineres Gefühl für die Kommunikation, als man es vielleicht glauben würde.

Sie müssen nicht direkt Kampagnen leiten, natürlich. Aber mit den Basics

  • Wertschätzung
  • Mitsprache
  • auch mal das Risiko eingehen, eine der Ideen auszuprobieren

hüpft man schon echt weit.

Diese Generation ist die Zukunft, ob man es wahrhaben will oder nicht. Ich kann jedem aus der Branche nur empfehlen, sich mal wirklich anzuschauen, was diese Generation selbstorganisiert an Vereinen, Workshops und Events aus dem Boden stampft.

 

Martin Haunschmid Portrait

 

Autor: Martin Haunschmid

Über Martin: Martin Haunschmid ist begeisteter IT-ler mit Kommunikations-Background. Auf seinem Technologie Blog schlägt er die Brücke zwischen Programmierung, Online-Kommunikation und Hacking.

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